Länderspezifische Top-Level-DomainsIDNDNSSEC
Übersicht
.eu ist die länderspezifische Top-Level-Domain (ccTLD) für die Europäische Union. Verwaltet von EURid, wurde sie 2005 eingeführt, um einen regionalen Domain-Raum zu schaffen, der eine europäische Identität betont. Die Zone unterstützt Internationalisierte Domain-Namen (IDNs) und DNSSEC und verfügt über ASCII- und IDN-Varianten (insbesondere die griechische .ευ und die kyrillische .ею).
Geschichte
Etablierung und Delegation
- Von der ICANN am 22. März 2005 genehmigt und am 2. Mai 2005 in die DNS-Root-Zone eingefügt.
- Am 7. Dezember 2005 (Sunrise-Phase) gestartet; die vollständige öffentliche Registrierung (Landrush) begann am 7. April 2006.
- Registerbetreiber: EURid, ein gemeinnütziges Konsortium, das ursprünglich von den nationalen ccTLD-Betreibern Belgiens, Schwedens und Italiens gegründet wurde und dem später der tschechische Betreiber beitrat.
- Verordnung zur Regelung von .eu: Verordnung (EU) 2019/517 über die Umsetzung und Funktionsweise der Top-Level-Domain .eu.
Sunrise, Landrush und Stabilisierung
- Sunrise-Phasen (Dezember 2005 und Februar 2006) erlaubten die Registrierung von Marken/geografischen Bezeichnungen und von Unternehmen/Personen mit Vorrechten.
- Im Landrush (7. April 2006) gab es eine extrem hohe Nachfrage (Hunderttausende von Registrierungen in den ersten Stunden; über 700.000 in den ersten 4 Stunden wurden gemeldet) und ein schnelles Wachstum auf Millionen von Namen.
- Nach dem anfänglichen Landrush-Ansturm erlebte der Namensraum eine Korrektur nach der Einführung („Junk Dump“). Im Laufe der Zeit stabilisierten sich die Verlängerungsraten bei etwa 78–80 %.
IDNs, DNSSEC und Varianten
- IDN-Unterstützung wurde implementiert (einschließlich nicht-ASCII-Zeichen, die in EU-Sprachen verwendet werden).
- Die DNSSEC-Bereitstellung wurde 2010 angekündigt.
- Die kyrillische .ею wurde am 1. Juni 2016 in Betrieb genommen, um Nutzer mit kyrillischer Schrift (z. B. in Bulgarien) zu bedienen.
- Die griechische .ευ wurde im November 2019 eingeführt.
Brexit-Auswirkungen
- Die Berechtigungsregeln wurden nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs geändert: Im Vereinigten Königreich ansässige Registranten verloren die Berechtigung zum Zeitpunkt der Umsetzung des Austritts.
- Im Vereinigten Königreich registrierte .eu-Domains wurden ab dem 1. Januar 2021 gesperrt, nach einer Nachfrist am 1. Juli 2021 entzogen und ab dem 1. Januar 2022 widerrufen/freigegeben.
Nutzung und Zielgruppen
- Beabsichtigte Nutzung: Einrichtungen mit Bezug zur Europäischen Union.
- Tatsächliche Nutzung: beliebt für paneuropäische oder grenzüberschreitende Websites und um eine „europäische“ Identität zu signalisieren, anstatt eine nationale länderspezifische Top-Level-Domain oder eine globale .com-Präsenz.
- Angenommen von Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen in den EU-Mitgliedstaaten und dem EWR (Island, Liechtenstein, Norwegen), wo sie berechtigt sind.
- Am 27. März 2024 meldete das Register 3.687.760 registrierte .eu-Domains.
- .eu wurde (Quellenmaterial) als eine bedeutende Top-Level-Domain beschrieben: zeitweise als eine der zehn größten Top-Level-Domains und eine der größten länderspezifischen Top-Level-Domains weltweit charakterisiert.
Registrierungsregeln
- Berechtigung (Zusammenfassung der Registerregeln aus der Quelle):
- Bürger der Europäischen Union, Islands, Liechtensteins oder Norwegens, unabhängig vom Wohnsitz; oder
- Natürliche Personen mit Wohnsitz in einem EU-Mitgliedstaat, Island, Liechtenstein oder Norwegen; oder
- Unternehmen und Organisationen mit Sitz in der EU, Island, Liechtenstein oder Norwegen.
- Im Dezember 2018 genehmigte Änderungen der Registerrichtlinien erweiterten die Berechtigung auf nicht ansässige EU-Bürger; aktualisierte Richtlinien wurden anschließend umgesetzt.
- Registrierungen erfolgen auf der zweiten Ebene.
- Mehrjährige Registrierungen: Das Register implementierte Optionen, die Registrierungen für bis zu 10 Jahre ermöglichen (eingeführt am 7. April 2011).
- IDN/Schriftregeln: Namen der zweiten Ebene müssen in derselben Schrift wie die Top-Level-Domain vorliegen (z. B. kyrillische Namen der zweiten Ebene unter .ею; griechische unter .ευ).
- Verbote: Domain-Namen dürfen nicht für spekulative/missbräuchliche Zwecke oder unter Verletzung von Rechten Dritter oder geltendem Recht registriert werden.
SEO und Markenwirkung
- Markenpositionierung:
- .eu wird verwendet, um eine paneuropäische Identität zu betonen; Organisationen nutzen sie, um eine grenzüberschreitende oder auf Europa ausgerichtete Präsenz zu signalisieren.
- Viele Registranten registrieren .eu auch, um Markennamen zu schützen und auf nationale länderspezifische Top-Level-Domains oder .com-Websites weiterzuleiten.
- Such- und Vertrauensüberlegungen aus dem bereitgestellten Material:
- Nationale länderspezifische Top-Level-Domains und .com dominieren tendenziell die lokalen Märkte; .eu musste mit starken nationalen Präferenzen konkurrieren.
- Kontroversen bei der Einführung und frühe Cybersquatting-/Warehousing-Probleme wurden als Faktoren genannt, die die Wahrnehmung und Akzeptanz in einigen Märkten beeinflussten.
- Vom Register zitierte Nutzungsmuster (Daten von ca. 2011):
- Rund 12,8 % der .eu-Websites waren Parkseiten mit Pay-per-Click-Anzeigen.
- Etwa 26 % der .eu-Namen wurden als Weiterleitungen zu anderen nationalen oder .com-Websites verwendet.
Bekannte Beispiele
- Hohes Landrush-Volumen: Millionen von Namen wurden während der Eröffnungsphasen 2006 registriert; in den ersten 4 Stunden wurden mehr als 700.000 Registrierungen verzeichnet.
- Missbrauchs- und Durchsetzungsmaßnahmen:
- Bei der Einführung kam es zu erheblichen Cybersquatting-, Warehousing- und spekulativen Registrierungsaktivitäten; EURid setzte ~74.000 Namen aus und leitete rechtliche Schritte gegen große Missbräuche (z. B. Klagen gegen Registrare im Jahr 2006) ein.
- Öffentliche Kritik am Einführungsprozess kam von Branchenvertretern; EURid untersuchte und leitete später Durchsetzungsmaßnahmen ein.
- Brexit-bedingter Massenentzug: Rund 317.000 im Vereinigten Königreich registrierte .eu-Domains wurden nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU entfernt; Sperrungen und Widerrufe wurden 2021–2022 angewendet.
- IDN-Delegationen: Einführung von .ею (Kyrillisch) im Jahr 2016 und .ευ (Griechisch) im Jahr 2019 zur Bedienung nicht-lateinischer Schriften.
- Beispiel einer bemerkenswerten .eu-Nutzung, die im Quellenmaterial zitiert wird: torrentz2.eu erschien in Popularitätsanalysen unter den anerkannten .eu-Domains.
Betreiber
Whois
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